Unendliche Weiden – Eine Reise durch die Mongolei

Die Mongolei ist ein Land, das bei wenigen Menschen auf der Liste der Länder steht, die man mal gesehen haben sollte. Und doch haben wir uns in die einsame Steppe verirrt, mit Nomaden gespeist und unsere ganz eigenen Eindrücke gesammelt. Wir sind zu Fuß, zu Pferd, auf Kamelen und in Bussen unterwegs gewesen. Dabei haben wir uns mit Händen und Füßen unterhalten und immer wieder überraschende Begegnungen erlebt.

Wenn du ein Ziel fernab von ausgetretenen Pfaden suchst, offen bist für Abenteuer und raus in die Natur möchtest, dann kann die Mongolei dir genau das bieten.

Jurten im Terelj-Nationalpark

Die Vorbereitung

Bevor du in die Mongolei reist, gilt es einige Fragen zu klären:

  • Möchtest du alleine Reisen, oder eine organisierte Tour buchen?
  • Wie möchtest du dich fortbewegen?
  • Wie viel Zeit planst du für deine Reise?

Die Organisation

Es gibt einige Anbieter im Netz, die ein breites Spektrum an Reiseangeboten zu bieten haben. Gerade in einem Land, in dem die touristische Infrastruktur kaum entwickelt ist und nur wenige Orte mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind, ist eine geführte Tour die sicherste Variante.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, einen Teil der Route über einen Reiseanbieter zu buchen und einen Teil selbst zu organisieren. Wir haben in Ulaanbaatar im Golden Gobi Hostel zum Beispiel eine fünftägige Tour durch die Wüste Gobi gebucht. Vor allem, da es dort keine Straßen und kaum Dörfer gibt, ist eine Tour auf eigene Faust dort ohne ausreichende Wüsten-Kenntnisse nicht zu empfehlen.

Für den Rest der Zeit waren wir auf uns alleine gestellt und sind mit öffentlichen Bussen oder per Anhalter zum nächsten Ziel gekommen. Auch das funktioniert in vielen Teilen des Landes ganz gut.

Unsere 10-tägige Wanderung durch das Chuluut Tal bis zum White Lake wurde durch den Blog von Goats on the road inspiriert. Allerdings war unser Ziel nicht das Fischen, sodass wir uns für einen anderen Fluss entschieden haben, der uns viele unvorhergesehene Herausforderungen beschert hat. Zu dieser Wanderung wird noch ein eigener Beitrag folgen.

Außerdem konnte uns Murray, der Besitzer des Fairfield Guesthouse in Tsetserleg viele hilfreiche Tipps geben. In seinem Guesthouse kann man übrigens nicht nur hervorragend in super komfortablen Räumen schlafen und prima Reisetipps bekommen, die hauseigene Bäckerei vorsorgt dich sogar mit super leckeren frischen Broten und Gebäck.

Möglichkeiten der Fortbewegung

Wir haben auf unserer Reise durch die Mongolei immer wieder Menschen getroffen, die auf ihre ganz eigene Art und mit den unterschiedlichsten Fortbewegungsmitteln gereist sind. In Ulaanbaatar waren die meisten Touristen nur auf der Durchreise. Die Transsibirische Eisenbahn fährt auf der Route von Moskau nach Peking durch die mongolische Hauptstadt und so nutzen viele die Gelegenheit, hier einen kurzen Zwischenstopp einzulegen.

Typischer russischer Kleinbus für Touren durch die Wüste Gobi

Wenn man eine Tour über eine Agentur bucht, wird man häufig in russischen Kleinbussen herum kutschiert. Besonders in der staubigen Wüste Gobi haben diese Busse echte Vorteile und kommen immer gut durch das unwegsame Gelände.

Wir haben auch einige Fahrradfahrer auf unserer Reise getroffen, allerdings erfordert das ein robustes Rad und etwas Reparatur-Knowhow, da du in der Mongolei wohl kaum einen Fahrradladen finden wirst.

Eine sehr beliebte Art der Fortbewegung in der Mongolei ist das Pferdetrekking. Ein Pferd und einen Guide kannst du schon ab $30-40 pro Tag engagieren, damit hast du dann auch einen Local an deiner Seite, der dir viele wertvolle Tipps geben kann und dich auf jeden Fall wieder zurück bringt. Wir haben auch einen abenteuerlustigen deutschen Touristen getroffen, der sich ein Pferd gekauft hat und dann losgeritten ist.

Mongolischer Junge hütet seine Ziegen

Wenn du dich zu Fuß auf den Weg machen möchtest, solltest du dich darauf gefasst machen, dass du viele verwunderte Blicke erntest. Es ist in der Mongolei absolut unüblich zu wandern. Jeder hat ein Auto, ein Moped oder ein Pferd und Fussgänger werden eher bemitleidet.

Wie viel Zeit brauchst du für deine Reise?

Es hängt stark davon ab, was du während deiner Zeit in der Mongolie erleben möchtest. Wir haben ein Paar aus Korea kennengelernt, das ausschließlich für eine sechstägige Tour durch die Wüste Gobi in die Mongolei gereist ist, andere verbringen mehrere Monate hier und leben mit den Nomaden. Wir hatten insgesamt 3 Wochen Zeit um das Land zu erkunden. Das führte dazu, dass wir nicht ganz in den Westen reisen können, allerdings konnten wir eine Wüstentour mit einer Wanderung kombinieren und das Naadam-Fest in der Hauptstadt erleben.

Es ist wichtig, dass du ausreichend Zeit für den Transport einplanst, da öffentliche Verkehrsmittel rar sind und nicht immer regelmäßig fahren. Außerdem gibt es außerhalb von Ulaanbaatar kaum gute Straßen und man legt viel Zeit auf staubigen Pisten zurück. Das benötigt natürlich wesentlich mehr Zeit.

Außerdem solltest du dir bewusst sein, dass Pannen und unvorhergesehene Umwege Zeit kosten können, daher solltest du immer einen gewissen Puffer einplanen.

Übernachten in der Mongolei

Die typische Unterkunft der Nomaden ist die Jurte. Auch für Touristen gibt es an vielen Orten die Möglichkeit in Jurten zu übernachten. Diese sind dann oft mit vier bis sechs Betten ausgestattet und haben einen Ofen in der Mitte.

Wer es noch authentischer haben möchte, sollte mal eine mongolische Familie besuchen. Wir wurden häufig nett aufgenommen, mit Tee und getrocknetem Käse versorgt und konnten so einen Einblick in das Leben der Nomaden bekommen. Nachts werden rund um den Ofen Matten ausgelegt, auf denen die Familie dann schläft. Betten besitzen die Nomaden nicht.

Auf unserer Wanderung haben wir immer in unserem Zelt übernachtet. Das ist in der Mongolei rein rechtlich völlig problemlos möglich, man sollte nur darauf achten, nicht in direkter Nähe zu einer Jurte zu campen. Wenn man das machen möchte, sollte man auf jeden Fall zunächst mit den Bewohnern klären, ob das für sie in Ordnung ist.

Hostels und Hotels gibt es außerhalb von Ulaanbaatar kaum. Daher waren wir froh, immer ein Zelt dabei zu haben. Es gibt in den touristischeren Gebieten jedoch immer auch Jurten, in denen du übernachten kannst.

Besonders in der Zeit während des Naadam-Festes solltest du in Ulaanbaatar rechtzeitig eine Unterkunft buchen, da zu diesem Fest viele Menschen aus dem ganzen Land in die Hauptstadt strömen. Da sind dann viele Unterküfte schon einige Zeit im voraus ausgebucht und die Auswahl ist dann eher eingeschränkt.

Kulinarisches Angebot

Die Mongolei hat kulinarisch leider nicht sehr viel zu bieten. Die Nomaden bauen traditionell keine Kräuter an und auch Gewürze werden kaum verwendet. Das häufigste Gericht, ist ein Eintopf aus Fleisch in einer Brühe mit etwas Gemüse. Dazu gibt es häufig Reis oder Nudeln. Als Vegetarier wird es schwierig sein, in der Mongolei etwas zu essen zu finden.

Wenn du in eine Jurte eingeladen wirst ist es üblich, dass du etwas zu Essen und zu Trinken bekommst. Das typische Getränk ist ein Milchtee mit Salz, der je nach Salzgehalt sehr lecker ist. Zu Essen gibt es häufig einen sehr trockenen, keksartigen Käse oder Süßigkeiten. Mit viel Glück bekommst du besonders zu Feiertagen auch mal Chorchog gerreicht. Dabei wird Fleisch auf heißen Steinen gegart und in der Regel das komplette Tier verwertet.

Supermärkte gibt es auf dem Land auch selten, dafür findest du immer mal wieder ein kleiner Kiosk. Dort gibt es dann die gesamte Palette der “Gut und Günstig”-Süßigkeiten, Instant-Nudelsuppen, Cola und Alkohol. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist so in der Mongolei wirklich schwierig, aber du wirst wohl kaum ewig dort bleiben.

Ein Kommentar bei „Unendliche Weiden – Eine Reise durch die Mongolei“

  1. […] Mehr Infos zum Übernachten in der Mongolei findest du hier. […]

Schreibe einen Kommentar