Die Wüste Gobi: eine Tour durch eine andere Welt

Die drittgrößte Wüste der Welt ist definitiv einen Besuch wert. In der Mongolei leben noch viele Hirten als Nomaden in der Wüste. Das karge Land macht Ackerbau unmöglich und die große Hitze und Trockenheit ist nur für wenige Tierarten geeignet. Für mich war es beeindruckend zu sehen, mit wie wenig die Menschen hier zurechtkommen, wie die Tierherden mit Wasser versorgt werden und wie die Menschen sich dank Sonnenkollektoren und Satellitenschüssel etwas Luxus in ihre Jurten zaubern.

Insgesamt etwa 1,3 Millionen km² umfasst die Wüste Gobi und sie erstreckt sich über einen großen Teil im Süden der Mongolei, bis weit nach China. Damit sind die Entfernungen groß und eine Infrastruktur ist kaum vorhanden. Wir haben uns oft gefragt, woher unser Fahrer weiß, dass er plötzlich an einem verdorrten Strauch abbiegen muss. Das bedeutet für die Tour allerdings, dass du viele Stunden im Auto verbringen wirst.

Es gibt auch die Möglichkeit zunächst in den Süden der Mongolei zu fliegen und dann von dort die Tour mit dem Auto zu starten, allerdings ist diese Möglichkeit erheblich teurer und erspart nur den Teil der Strecke, den man auch mit dem Auto noch auf gut ausgebauten Straßen zurücklegen kann.

Anbieter

Heiliger Berg
Ausblick auf einen heiligen Berg

In einer riesigen Wüste, ohne Infrastruktur, Handynetz und dazu kaum besiedelt wollten wir uns lieber nicht alleine verirren. Daher haben wir uns dazu entschieden eine geführte Tour inklusive Fahrer und Guide zu buchen. Das ist nicht ganz günstig, aber da wir weder russisch sprechen, noch in der Lage sind in einer immer gleichen, straßenlosen Landschaft zu navigieren, war das für uns definitiv die bessere Wahl. In Ulaanbaatar haben wir zwei Tour-Anbieter kennengelernt, die bezahlbare Angebote hatten:

Golden Gobi – gemütliches Hostel und Reiseanbieter

Wir haben unsere Tour durch die Wüste Gobi direkt in unserem Hostel, dem Golden Gobi Hostel gebucht und es war großartig. Nach einem sehr informativen Gespräch und einer wirklich ausführlichen Beratung, hatten wir bei der Buchung ein echt gutes Gefühl.

Unser Tourguide konnte sehr gut Englisch sprechen und hat uns zum Einkaufen der Lebensmittel mitgenommen. Das war für uns natürlich ein riesiger Vorteil, da Fabian so bei allem was in den Korb kam prüfen konnte, ob es auch tatsächlich glutenfrei war.

Für uns war das Golden Gobi die perfekte Wahl. Die Übernachtung war günstig, die Zimmer sehr sauber und ruhig und die Beratung war echt perfekt.

Tipp für Allergiker: Wir haben uns im Hostel einen kleinen Zettel schreiben lassen, der darauf hingewiesen hat, dass wir kein Getreide vertragen. Obwohl wir vermutlich niemals herausfinden werden, was darauf tatsächlich stand, hat er uns sehr gute Dienste erwiesen.

Idre Hostel – bietet ebenfalls Übernachtungen und Touren an

Das Idre Hostel ist auch eine tolle Anlaufstelle für günstige Übernachtungen. Während des Naadam-Festes sind wir hier untergekommen, wurden allerdings in ein wenig ansprechendes Hotel auf der anderen Straßenseite ausgelagert. Das war für uns eine wichtige Erkenntnis: während des Naadam-Festes solltest du auf jeden Fall mit ausreichend Vorlauf deine Unterkunft buchen.

Auch in diesem Hostel werden verschiedenste Touren angeboten und die Berichte der Hostelbewohner waren durchaus positiv. Eigene Erfahrungen mit Buchungen haben wir hier allerdings nicht gemacht.

Bevor es losgeht solltest du auf jeden Fall einige Themen klären:

  1. Spricht der Guide gut English und kann ich ihn vorher kennenlernen?
  2. Wie werden wir unterwegs verpflegt?
  3. Wie viel Wasser ist pro Person eingeplant?
  4. Für Lebensmittel-Allergiker: sicherstellen, dass der Guide verstanden hat, was du brauchst
  5. Gibt es einen Ersatzreifen? – wir mussten zweimal einen Reifen wechseln!
  6. Ist das Auto bequem? – du wirst sehr viel Zeit darin verbringen
  7. Wer sind deine Reisegefährten? – es gibt keine Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen
Insgesamt mussten wir zweimal Reifen wechseln
Insgesamt mussten wir zweimal Reifen wechseln

Einpacken

Feuchte Tücher

Es wird auf der Tour kaum fließendes Wasser geben und damit auch keine Möglichkeit sich richtig zu waschen. Wir hatten an der großen Sanddüne das Glück, dass es sogar Duschen gab, allerdings ist das eine absolute Ausnahme. Du solltest dich also darauf einstellen, dass du dich nur notdürftig frisch machen kannst. Feuchte Tücher werden da deine besten Freunde sein.

Kindle und eine Auswahl an guten Büchern

Die Fahrten sind extrem lang. Weite Strecken gehen durch karges Land und die Aussicht ändert sich über Stunden kaum. Da ist es hilfreich, wenn du dich beschäftigen kannst.

Pferder in der Wüste Gobi
Pferde sieht man überall

Vomex – gegen Reiseübelkeit

Stundenlang im Auto hin und her geschaukelt zu werden kann für einen Magen schon eine echte Herausforderung sein. In unserem Fahrzeug mussten 3 Personen immer entgegen der Fahrtrichtung sitzen, eine zusätzliche Anstrengung. Für etwas empfindlicherer Mägen hilft es hier entsprechend vorzusorgen.

Sonnencreme und einen Sonnenhut

Es gibt weit und breit keine schattigen Plätze, da es praktisch keine Bäume in der Wüste Gobi gibt. Du wirst also sobald du das Auto verlässt in der Sonne stehen, die unbarmherzig herunterbrennt. Dabei wirst du für jeden noch so kleinen Sonnenschutz dankbar sein. 

Hier hat jeder seine Aufgaben

Schlafsack

In den Jurten und bei Zeltübernachtungen ist ein warmer Schlafsack viel wert, da es nachts deutlich abkühlt. Viele Anbieter packen auf den Touren auch ausreichend Schlafsäcke ein, aber da wir unsere eigenen Schlafsäcke eh im Gepäck hatten, war das natürlich die angenehmere Option.

Toilettenpapier

Leider in den landestypischen Plumpsklos nicht immer vorhanden und damit ein echtes Luxusgut. Es gibt an vielen Straßen „Rastplätze“, an denen man Verpflegung bekommt und einen Toilettenstopp machen kann, allerdings darf man dort nicht zimperlich sein. Türe gibt es häufig keine und die einzelnen Kabinen sind eher schlecht als recht abgetrennt. Mit gesenktem Kopf läuft man daran vorbei und versucht eine freie Kabine zu finde.

Extra Wasser

Viele Anbieter für Touren durch die Wüste Gobi planen pro Person und Tag 1,5l Wasser ein. Das ist bei heißem Wetter deutlich zu wenig. Wir haben gleich zu Beginn und bei jeder sich bietenden Gelegenheit zusätzlich Wasser eingekauft, sodass wir immer ca. 3 Liter pro Tag hatten.

Snacks für zwischendurch

Auf unserer Tour wurden wir hervorragend versorgt, allerdings nur dreimal am Tag. Wenn zwischendurch der kleine Hunger kommt, oder du Abends noch einem kleinen Nachtisch möchtest, ist es hilfreich gut ausgestattet zu sein.

Napscarf oder Reisekissen

Autofahrten können sehr lang sein

Die langen und heißen Tage im Auto sind ziemlich ermüdend. Wenn du es dir mit einem Kissen etwas gemütlicher machen kannst, ist es leichter im Auto auch mal einzuschlafen.

Alkohol

Ich habe leider bisher noch keine bessere Möglichkeit gefunden mit anderen Menschen zusammen zu kommen, als Abends gemeinsam einen Drink zu teilen. Unsere kleine Flasche mongolischer Rum hat dafür gesorgt, dass wir länger zusammen saßen und uns intensiver unterhalten haben, als an allen anderen Abenden. Wenn du eine bessere Idee hat, um in geselliger Runde zusammen zu kommen, dann bin ich über den Tipp sehr dankbar, schreibe mir doch einfach einen Kommentar.

Übernachtung

Auf den Touren setzten die meisten Anbieter je nach Budget auf Übernachtungen in Jurten, die auf Touristen eingestellt sind, oder in Zelten.

Mehr Infos zum Übernachten in der Mongolei findest du hier.

Unser Guide hat für eine Übernachtung sogar bei einer Familie angeklopft, die eigentlich nicht darauf eingestellt war, Touristen aufzunehmen. Zunächst hat es mir sehr widerstrebt, die Menschen aus ihrer Unterkunft zu vertreiben (die Familie hat in dieser Nacht in der kleineren Jurte nebenan geschlafen). Allerdings war die Erfahrung wirklich einmalig und ich bin sicher, dass auch die Familie mit uns ein ganz gutes Geschäft gemacht hat.

Sogar einen Fernseher gibt es in manchen Jurten
Sogar einen Fernseher gibt es in manchen Jurten

Das absolute Highlight nachts war allerdings der Sternenhimmel in der Wüste. Die Milchstraße war so klar zu erkennen wie sonst nirgends und so viele Sterne habe ich noch an keinem Ort der Welt gesehen.

Highlights in der Wüste Gobi

Ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, unsere Tour bestand nur aus Autofahren in karger Landschaft. Es gibt einige tolle Attraktionen zu entdecken, daher lohn sich die Tour auf jeden Fall. Ein paar Highlights, die wir erleben durften habe ich hier zusammengestellt.

Red Flaming Cliffs

Diese Klippen erinnern etwas an den Grand Canyon in den USA, allerdings in kleiner Ausgabe. Besonders der Sonnenuntergang ist hier einfach unbeschreiblich. Das eigentlich erstaunliche in dieser Gegend ist jedoch die Tatsache, dass dort mit Abstand die meisten Eier und Nester von Dinosauriern gefunden wurden. Damit muss das Klima in der Wüste Gobi zur Zeit der Saurier noch ein ganz anderes gewesen sein.


Khongoryn Els – gigantische Sanddünen

Die etwa 180 km lange Sanddüne erstreckt sich im Süden der Mongolei. Der Aufstieg ist extrem anstrengend, da man im Sand immer wieder ein Stück zurück rutscht. Es ist dafür eine tolle Belohnung, wenn man den Sonnenuntergang auf der Düne erleben kann.

Der Abstieg ist dann echt ein riesen Spaß. Wir haben sogar Leute gesehen, die Purzelbäume geschlagen haben. Für uns war es Spaß genug die Düne wieder hinunter zu rennen.

Ein Kamel reiten

Kamele bereit für unsere Tour

Für uns ist es ein absolutes Muss, ein Kamel zu reiten. In direkter Nähe zu Khongoryn Els können wir uns diesen Wunsch erfüllen.

Etwa eine Stunde dürfen wir auf den gemütlichen Tieren durch staubigen Wüstensand ziehen und dabei die Aussicht genießen. Die Kamele sind dabei hintereinander gebunden und laufen als Gruppe zusammen. Als Reiter haben wir dabei keine Einflussmöglichkeiten.

Wenn ich die Wahl habe, bleibe ich lieber bei einem Pferd als Reittier, allerdings war es auch ein einmaliges Erlebnis aif diesen perfekt angepassten Tieren durch die Wüste zu ziehen. Für mich etwas, was ich nicht missen möchte.

Yol Canyon – mongolische Schweiz

Der Yol-Canyon wurde von unserem Guide auch liebevoll als die mongolische Schweiz bezeichnet, da die Berge und auch die Tierwelt (unzählige Kühe) tatsächlich etwas an ein Alpen-Panorame erinnern.

Die etwa 8 km lange Schlucht bleibt auch im Sommer sehr lange kühl und so kann man in diesem Tal häufig das ganze Jahr über Eis finden. Als wir dort waren, hatten wir leider kein Glück und das Eis war schon vollständig geschmolzen. Trotzdem ist dieses Tal für mich einer der überraschendsten Orte in der Wüste Gobi und daher unbedingt einen Besuch wert. 

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